„Das Auge ist mit“

Ein Solo

Premiere: 28.09.2017 im Rahmen des Abends „Der fruchtbare Augenblick“ anlässlich des 50 jährigen Jubiläums des Leipziger Tanztheaters im Lofft Theater Leipzig

Verdichtungsmittel 
Sich annabeln
Verbinden
Das Auge ist immer mit.
Hockt Dir auf der Schulter
Zieht sich um deine Brust Manchmal
Ist da große Unlust
Stagnation
How to become?
Wie werde ich?
Wie bin ich?
Was bin ich oder wer?
Das Auge weiß immer Bescheid. Glotzt dich von Außen an
Haben Sie auch so ein Auge? Das immer so…
Und….
How to become a body?
Also jetzt ganz im leiblichen Sinne Wie werde ich Körper?
Animal body? Human body?
Ach lassen wir das
Doch mal sein.
Genau das eben.
Sein – lassen.
Im da, da, da
Bl, bl, bl…
Mmmmnnnnn
Und manchmal auch
…. (Zähneknirsch). 
Hauptsache wir können
Uns selbst regulieren
Darin liegt doch der Kern
Aller Kompetenzen
Selbstregulierung….
Kann man das auch studieren?
Wie sind Sie eigentlich zu ihrem Beruf gekommen? Also mal genau genommen jetzt. Ich hoffe doch, Sie machen was. Aus sich.
Aber Hauptsache…
Engagieren. 
Auch sich und Politisch natürlich. 
Da, da, da Aaaaaahhhh (Jauchz). 

Februar 2017

„Das Auge ist mit“ ist eine körper-sprachliche Untersuchung meiner momentanen Lebenssituation. Gerade erst Mama geworden, finde ich mich wieder in einem 24- Stunden-Job, der sich rund um die Bedürfnisse eines kleinen Menschen dreht. Dieses Wachsen und Werden zu begleiten und zu beobachten, bringt viele Herausforderungen mit sich. In gleichem Maße eröffnet es eine neue Perspektive auf mich selbst und auf meine Arbeit. Meine Tochter darin zu beobachten, wie sie sich selbst entdeckt und sich der Welt öffnet, sie erkundet, sie be-greift und ertastet, macht mir einen wesentlichen Aspekt meiner Arbeit von einer anderen Seite deutlich. In meiner Arbeit beschäftigt mich genau das nämlich schon sehr lange: Wie gehen wir in Beziehung mit der Welt und was macht das Menschwerden und -sein letztlich aus?
Die Art und Weise meiner 9 Monate alten Tochter, der Welt zu begegnen, ist eine ganzkörperliche Erfahrung. Die Welt zu erfassen, sich zu eigen zu machen, geschieht im wahrsten Sinne des Wortes auf eine leibliche Weise.
Man könnte auch sagen, dass dies der erste Schritt auf einem langen Lebensweg ist, eigene „Erklärungsmodelle“ für die Welt zu entwickeln. Und meine künstlerische Arbeit ist im Grunde nichts anderes, nur eben einige Schritte weiter. 
Mir die Welt zu erklären, heißt immer auch auf der Basis dessen, was ich bisher erfahren habe.
In „Das Auge ist mit“ geht es deshalb darum, aus dem jetzigen Zustand heraus, Rückblicke zuzulassen und gleichzeitig die Spannung des „noch nicht“ und „was wird“ auszuhalten.